Budoten Intranet

November 20th, 2021 at 18:16

APR Amazon – Angebot und Artikelpreise

Nach einer Überprüfung der Rentabilität unseres Amazon-Angebots ergab sich leider erneut eine Ernüchterung. Bei Berücksichtigung der reinen Verkaufszahlen (Umsätze und Einkaufspreise) für die Jahre 2020 und 2021 zeigte sich, dass gegenüber der letzten Evaluierung aus dem Jahr 2018 ein positives Ergebnis erzielt werden konnte. Allerdings war dieses Ergebnis einer weitergehenden Überprüfung zu unterziehen, da Amazon seither eine Vielzahl von Vorgaben angepasst hat und für die Bearbeitung der Amazon-Bestellungen in erheblichem Maße zusätzlicher Aufwand erforderlich geworden ist.

Für 2020 ergab sich ein Plus i.H.v. 3.800 EUR und für 2021 ein Plus i.H.v. 1.700 EUR. Als positiv hervorzuheben bleibt, dass die zuletzt vorgenommene Änderung das tatsächlich erzielte Minus beheben konnte.

Um allerdings die Rentabilität von Amazon zutreffend beurteilen zu können, müssen auch die anteiligen Fix- und Personalkosten in die Gesamtbetrachtung mit einbezogen werden. Dies führte für 2020 zu einem Minus von 6.400 EUR und für 2021 zu einem Minus von 7.500 EUR. Amazon ist also nach wie vor ein Zuschussgeschäft.

Es galt nun die Vorteile von Amazon gegen die Kosten und den Aufwand abzuwägen.

Als Plus für Amazon bleibt die Reichweite hervorzuheben.
Ursprünglich hatten wir uns von der Reichweite Amazons versprochen, für Budoten direkt neue Kunden generieren zu können. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt, denn Amazon-Kunden nehmen auch weiterhin nicht den Marketplace-Anbieter wahr, sondern nur Amazon. Es kam nur extrem selten vor, dass ein Amazon-Kunde anschließend direkt bei Budoten bestellte.

Die Negativa die gegen Amazon sprechen überwiegen deutlich.
An erster Stelle ist die durch neue Amazon-Vorgaben stetig erschwerte Kunden-Kommunikation hervorzuheben.
Amazon hat entgegen der gegebenen Zusagen versucht, uns als Händler durch massives Unterbieten der Preise gut laufender Artikel auszubooten. Ein Verkaufsangebot, das unter unserem Einkaufspreis liegt, können wir nicht unterbieten.
Die starke Konkurrenz durch Mitbewerber, die ausschließlich über den Preis verkaufen und sich dabei ruinieren, hat auch dazu geführt, dass die Amazon-Bestellungen für Budoten deutlich zurückgegangen sind. Mit der wirtschaftlichen Belebung gegen Ende 2021 haben auch die Amazon-Bestellungen wieder zugenommen.
Amazon hat aber mit einer Kontosperre, die aber aufgrund neuerlicher Anpassungen durch Amazon (Nicht-Weiterleitung wichtiger E-Mails an die Kunden und / oder zu optimistische Berechnung der Lieferzeiten insbesondere unter Berücksichtigung der aktuellen Lieferschwierigkeiten, der Verpflichtung für über 95% der Sendungen Tracking-IDs zu übermitteln, dem großzügigen Umgang mit A-Z-Garantie-Anträgen zugunsten der Amazon-Kunden, der Einräumung großzügiger Zahlungsziele und Rückgabe-Möglichkeiten für Kunden auf Kosten der Händler, der Erschwerung der Kommunikation bei Retouren-Paketen, der stark gesunkenen Zahl von Service-Bewertungen, wobei viele Kunden tendenziell eher geneigt sind Negativ-Bewertungen abzugeben) jederzeit wieder drohen könnte, erscheint es immer weniger attraktiv und sinnvoll überhaupt auf Amazon präsent zu sein.

Die Freigabe unseres Amazon-Kontos verbunden mit dem Einfrieren der darauf befindlichen Gelder war sehr zeitaufwendig und steht in keinerlei Verhältnis zum erzielbaren Ertrag, der tatsächlich ein reines Zuschussgeschäft ist, nur damit Amazon eine größere Produkt-Vielfalt anbieten kann.

Es wären daher folgende Alternativen gegeneinander abzuwägen:

  1. Völlige Einstellung der Amazon-Präsenz und damit effektive Kosten-Einsparung
    Damit verbunden wäre der Verlust des Werbe-Kanals Amazon.
  2. Preiserhöhung bei Amazon um zumindest ein neutrales Ergebnis zu erzielen.
    Da Amazon aktiv dazu übergegangen ist „Preiswucher“ zu bekämpfen steht zu befürchten, dass künftig viele Produkte bei Amazon nicht mehr verkauft werden können, da diese von Amazon als „Preisfehler“ erkannt und gesperrt werden.
    Diese Maßnahme könnte auch dazu führen, dass künftig für weit mehr Produkte als bisher die Rücksendekosten von Budoten zu tragen sein werden.
  3. Es werden nur noch teure und hochwertige Produkte über Amazon angeboten, die vergleichsweise selten retourniert werden. Insbesondere Anzüge und Schuhe werden bei Amazon nicht mehr angeboten, da hier in jedem Fall die Rücksendekosten übernommen werden müssen.
  4. Amazon wird nur noch zum Abverkauf von „Ladenhütern“ und Lagerartikeln genutzt, da die Reichweite von Amazon von unserem Shop nicht erreicht werden kann.

Die komplette Einstellung der Präsenz auf Amazon scheint aus meiner Sicht keine sinnvolle Alternative zu sein, da wir Amazon nach wie vor als Aufmerksamkeits-Booster nutzen können, um auf Budoten hinzuweisen.

Probehalber erscheint es ratsam, zunächst eine Kombination der Alternativen 2 und 3 in Betracht zu ziehen.

  • günstige Schuhe und Anzüge (bis 70 EUR) werden nicht mehr über Amazon angeboten
  • alle Preise werden entsprechend um die festgestellte Unterdeckung heraufgesetzt

Diese Maßnahmen werden zur Folge haben, dass über Amazon nur noch vergleichsweise teure Produkte erhältlich sind. Zugleich werden die Preise in Preisvergleichsportalen überhaupt nicht mehr konkurrenzfähig sein, so dass die Attraktivität des Amazon-Angebots deutlich zurückgehen wird, da der Preisunterschied zum Budoten-Shop künftig in der Regel rund 8 EUR betragen wird.
Dies wiederum wird (hoffentlich) dazu führen, dass sich Kunden, die günstige Einsteiger-Anzüge suchen, vermehrt direkt bei Budoten bestellen werden, wo die Rücksendekosten keine zusätzliche Belastung für uns darstellen.
Nicht zuletzt werden Kunden in unserem eigenen Shop auch auf andere über uns erhältliche Produkte aufmerksam, so dass sich durch Down- und Upsales die Umsatzrendite weiter steigern lässt.
Kunden nehmen auf Amazon künftig die teuren Angebote wahr und suchen deshalb vermutlich nach günstigeren Alternativen über Google, da sie nicht bereit sind die hohen Amazon-Preise zu zahlen.

Im Ergebnis ist damit zu rechnen, dass die Amazon-Verkäufe deutlich einbrechen werden und wir an vielen Tagen überhaupt keine Amazon-Bestellungen erhalten werden. Dies kann auch dazu führen, dass Mitbewerber auf Amazon einen starken Umsatz-Zuwachs verzeichnen werden. Letztlich aber wird auch diesen Mitbewerbern – änhlich wie uns – ein böses Erwachen bevorstehen, wenn sie mit Erschrecken feststellen, dass sie all die Jahre Amazon zum eigenen Nachteil subventioniert haben.

Da vor allem aber Amazon die Umsatzrendite nicht mehr durch die Provision nahezu vollständig abschöpfen kann, wird davon auszugehen sein, dass sich das Betriebsergebnis unabhängig von der Neukundengewinnung auch noch positiv entwickelt.

Vorübergehend wird mit weniger Tages-Bestellungen zu rechnen sein, jedoch hoffe ich, dass sich die positive Entwicklung der letzten Monate fortsetzt und der Wegfall von Amazon kompensiert werden kann. Als besonders vorteilhaft dürfte vor allem auch die künftig wieder überwiegend einheitliche Behandlung aller unserer Kunden sein. Nicht zuletzt wird durch den Wegfall vieler Amazon-Bestellungen auch eine gewisse Entlastung im Büro aber auch im Versand eintreten, da keine Sonder-Wege für Amazon-Kunden mehr berücksichtigt werden müssen.

Um das Minus noch vor dem bevorstehenden Weihnachtsgeschäft in Grenzen zu halten und nicht weiter anwachsen zu lassen, wurden die erforderlichen Änderungen bereits jetzt in der x_exportamazonupdate.apr eingearbeitet. Nachfolgend eine Zusammenfassung der vorgenommenen Änderungen:

  • alle Artikel wurden um weitere 5 EUR verteuert
  • Schuhe und Anzüge werden nur noch angeboten, wenn diese mindestens 70 EUR kosten
  • alle Schuhe und Anzüge unterhalb der Preisgrenze von 70 EUR fallen somit ersatzlos aus dem Amazon-Sortiment heraus

x_exportamazonupdate.apr
Z4.5h

 

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